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45. Der Bucintoro auf dem Starnberger See.
Auf alles dies sei hier nicht näher eingegangen, sondern nur kurz hingewiesen, dagegen soll etwas mehr von dem Bucintoro erzählt werden.
Wer Hütte, wenn von der einzigartigen Lagunenstadt, dem unvergleichlich schönen Veuedig die Rede war, nicht auch von dem goldstrotzenden Bucintoro gehört? Jenem glänzenden Prachtschiffe, das bei den meisten Festlichkeiten der Republik Venedig verwendet wurde: beim Empfang fremder Fürstlichkeiten, z. B. König Heinrichs Iii. von Frankreich, ebenso wie bei der Rückkehr der Königin Katharina Kornaro nach ihrem erzwungenen Verzicht auf die Insel Cypern. Auf dem Bucintoro fuhr alljährlich am Himmelfahrtstage der Doge, umgeben von den höchsten Würdenträgern und Beamten und Ratsherren der Republik, unter dem Donner der Kanonen, dem Geläute der Glockeu und dem Schmettern der Trompeten, umringt von einer ganzen Flotille festlich geschmückter Fahrzeuge, hinaus in das Adriatische Meer, um die symbolische Vermählung der Republik mit dem Meere, der Adria, zu feiern. Die Pracht und der Lnxus, womit dies pruukvolle Staatsschiff ausgestattet war, hat nicht verfehlen können auf alle Fremden, welche die stolze Königin der Adria besuchten, einen tiefen Eindruck zu machen. So wird es als eine der Sehenswürdigkeiten Venedigs in den meisten Reisebeschreibungen erwähnt, welche die nach dem Heiligen Land reisenden, m Venedig sich einschiffenden Pilger uns hinterlassen haben.
Die Kunde davon war natürlich auch nach Bayern, nach München gedrungen.
Es ist irrig, wenn man gesagt hat, erst nach dem Besuche des Kurfürsten
Ferdinand Maria und seiner Gemahlin in Venedig im Jahre 1667 sei der bayerische Bucintoro entstanden — derselbe war vielmehr bereits im Jahre 1663 vollendet?)
Übrigens hatten die bayerischen Herzoge schon immer zu ihren Lnstsahrten auf dem Starnberger See ihre eigenen Schiffe. Herzog Albrecht V. „belebte den See mit einer Luftflotte, darunter eine königliche Fregatte, drei Schiffe von Lärchenholz mit eichenen Säulen darauf, Gondeln nach Vene bischer Art, alles zierlich geschnitzt, bemalt und vergoldet."
Wann freilich Ferdinand Maria oder sehte Gemahlin zuerst den Gedanken gefaßt den Bncintoro selbst nachzubilden ist unbekannt; unsicher auch, wen er zuerst aus Venedig zur Leitung des Banes berufen hat. Es werden die italienischen Zimmermeister Anastasio Margiolo und Francesco Zanti als diejenigen genannt, welche den Bau im Jahre 1661 oder 1662 begonnen
haben, Francesco Santnrini und Francesco Manro als die Vollender des Baues bezeichnet. Im Jahre 1664 ist noch ein venezianischer Arsenalarbeiter, namens Nicolo, aus Venedig gekommen um das neue Schiff „aufzutaakeln und in Trimm zu bringen".
*) Was die Etymologie des Wortes Bucintoro anlangt, so scheint es am richtigsten von dem lateinischen buceus, bussius, bucia, buccia, bussa, buza abzuleiten zu sein, welches ein größeres Fahrzeug bedeutet und italienisch „buzo“ lautet; Bucintoro wäre dann ein buzo d’oro oder buzin d’oro.
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Extrahierte Personennamen: B._König_Heinrichs Heinrichs Katharina_Kornaro Ferdinand_Maria Ferdinand Maria Albrecht_V. Albrecht_V. Lärchenholz Ferdinand_Maria Ferdinand Maria Anastasio_Margiolo Francesco_Zanti Francesco_Santnrini Francesco_Manro Nicolo
— 103 —
lieferten festhielten, aber nach und nach darin erstarrten. Ebenso erging es zuletzt dem Manrenreiche in Spanien, auch hier erlosch die Begeisterung und Kampflust. Dies hatte zur Folge, daß die Christen aus deu nordischen Gebirgen wieder hervorkamen und erobernd in der Halbinsel vordrangen. So entstanden die Reiche Asturien, Kastilien, Navarra, Katalonien, Aragonien und von Portus Cale (Oporto) aus Portugal. Unter jahrhunbertlangen Kämpfen mit beit ungläubigen Mauren bilbete sich in ihnen ein religiöses Helbentum ans und ein feierlicher Ernst (die spanische Granbezza), der sich freilich nicht selten mit religiöser Unbulbfamkeit paarte. Ein gewaltiger Vertreter biefer heroischen Kämpfe ist der Cib (Herr), Don Robrigo Diaz, Graf von Vivar. Unter brei kastilischen Königen kämpfte er gegen die Mauren und verrichtete solche Thaten, daß ihn die Sage als den größten Helden feierte. Er starb im Jahre 1099 in Valencia, das er sich erobert hatte.
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Extrahierte Personennamen: Portus_Cale Ernst Don_Robrigo_Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Asturien Kastilien Navarra Katalonien Aragonien Portugal Valencia
— 77 —
wollte. Otto selbst mußte herbeieilen und dem schwerbedräugteu Markgrafen Hilfe bringen. Die Grenzwacht nahm den Charakter eines Vernichtungskrieges cm, und nur dadurch, daß die Güter der gefalleneu slavischen Edelleute an Deutsche vergeben wurden, die eine feste Burg erbauten und von hier aus ihr Gebiet verteidigten, ließen sich endlich dauernde Zustände schaffen. Auch die neuerrichteten Bistümer Havelberg und Brandenburg trugen dazu bei, daß sich die Slaven an die deutsche Herrschaft gewöhnten. Nach Geros Tode mußte das große Gebiet, das der gewaltige Mann allein behauptet hatte, in drei Marken zerlegt werden: die Nordmark (jetzige Altmark), die Ostmark (die Lausitz) und die Mark Meißen.
Sobald der König wieder freie Hand hatte, zog er nach Norden gegen König Harald, nahm ihm die Mark Schleswig ab und errichtete auch hier Bistümer, die zum Mittelpunkt des nordischen Bekehrungswerkes wurden.
Kurz vorher (int Jahre 946) war dem König seine Gemahlin gestorben, die fromme Editha, eine englische Prinzessin. Ihr zu Liebe hatte er Magdeburg, das vorher ein armes Fischerdorf war, zur Stadt erhoben. Sie hatte diesen Elbstrand mit Vorliebe besucht, weil sie sich dort des heimatlichen Themseusers erinnerte. Da hatte ihr Gemahl ein Kloster erbauen, kostbare Reliquien, die Gebeine des heiligen Moritz, aus Rom dahin bringen lassen, und in kurzer Zeit ward aus dem Fischerdorfe ein Wallfahrtsort und wichtiger Handelsplatz an der Slavengrenze.
Kleine Kriege und friedliche Einrichtungen im Reich genügten der Thatenlust Ottos noch nicht. Wie Karl der Große, so wollte er Schiedsrichter des ganzen Abendlandes sein.
Zunächst warteten seiner große Dinge in Italien. Hier stritten italienische, proven^alische und bnrgundische Fürsten um die lombardische Königskrone und die römische Kaiserkrone. Unterdes verwüsteten die Sarazenen von Sicilien aus und die Araber aus Spanien das schöne Land aus das schrecklichste. Die Festung Fraxinetum (La Garde-Fraiuet am Golf von St. Tropös) war die Zwingburg, von der aus die Araber ihre Raubzüge unternahmen und wohin sie ihre Beute schleppten. Die Zustände, die sich in diesen Wirren ausbildeten, waren greulich. Die Päpste wetteiferten mit den weltlichen Fürsten in Lasterhaftigkeit und Schwelgerei, und freche, herrfchfüchtige Frauen schalteten mit den Kronen und ihren Inhabern nach Belieben, selbst Päpste (wie Johann X.) wurden eingekerkert und ermordet.
Während dieses wüsten Streites um die italienische Königskrone starb der noch jugendliche derzeitige Träger derselben, Lothar. Die
6*
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Extrahierte Personennamen: Otto Harald Editha Moritz Ottos Karl_der_Große Karl Johann_X. Johann_X. Lothar
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4
lisch, die Geistlichkeit zahlreich. — Hauptzüge des Charakters sind:
edler Stolz und Muth, aber auch südliche Heftigkeit, Jähzorn, Eifer-
sucht, Neigung zur Trägheit. — Bettelei, Unreinlichkeit, Unwissen-
heit sind iin Lande sehr verbreitet. Der Volksunterricht steht noch
auf einer niedrigen Stufe. Universität zu Coimbra. — Ackerbau
und Viehzucht werden nachlässig betrieben; der Weinbau ist ansehn-
lich. Industrie findet sich fast nur in den Hafenstädten und meist
in den Händen der Ausländer. Der Handel ist lange nicht so be-
deutend, als er sein könnte. Haupthandelsörter: Lissabon, Porto,
Setuval. — Die Verfassung ist constitutionell monarchisch.
Der Staat zerfällt in zwei Königreiche: Portugal mit fünf
Provinzen und Algarve, welches mit den afrikanischen Besitzungen
die sechste bildet. Seit 1835 sind die beiden volkreichsten Provinzen
Entre Duero e Minho und Beira in je zwei Statthalterschaften zer-
legt, so daß der ganze Staat jetzt aus 8 Gouvernements (mit 17
Bezirken) besteht.
I. Krone Portugal.
1. Estremadura, fruchtbar, doch schlecht angebaut. — Lis-
sabon (Lisbon), in herrlicher Lage auf dem r. Tajo-Ufer, Hpt.-
und Nesidenzst. mit 280000 E., Handel, Kriegshafen, Prachtgebäude,
Wasserleitung. Erdbeben 1755. Die königl. Gruft in Belem.
Setubal oder Setuval (St. dhbes) 15000 E. Seehafen. See-
salzbereituug. Handel init Südfrüchten und Muskatellerwein.
2. Beira (Ober- und Unter-Beira) mit arbeitsamen Bewoh-
nern. Schasheerden. Coimbra 16000 E., Univers., Biblioth.,
Sternwarte. Viseu (spr. Wi-se-n) 9000 E., Handel, berühmte
Septembermesse (Geschäfte in Gold- und Juwelenarbeiten und Tuch).
3. Entre Duero e Minho (Gouverncm. Duero und Gou-
vern. Minho) die bestbebaute und bevölkertste Landschaft. Op orto
oder Porto unfern der gefährlichen Duero-Mündung, 80000 E.,
^afen, Fabriken (Seidenzeuge, Spitzen, Strümpfe re.), Seearseual,
Handel mit Portwein. Braga 18000 E., Gewehrfabriken, Gold-
und Silberarbeiten.
4. Traz oz Montes, die gebirgigste Landschaft mit sehr
contineutalem Klima. Braganza 5000 E., Stammort der Dh-
nastie Bragauza.
5. Alen tejo, die nnfruchtbarste und mindest bevölkerte Pro-
vinz. Evora 9000 E., Wasserleitung, rüm. Alterthümer. Elvas
10000 E., Festung.
Ii. Algarve, eine der angenehmsten Landschaften Europas, mit
lebhaften Bewohnern. Ta vira (Tavih), Seest. mit 9000 E.,
Leuchtthurm. Lagos 8000 E., Hasen, Handel mit Oel, Wein und
Feigen.
Portugal besitzt außer Europa noch die drei Provinzen der
Azoren, von Madeira und der kapverdischen Inseln, ferner drei
Gouvernements in Afrika (1. die Inseln San Thome und do Priu-
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si
last, Prado, Amphitheater, Aquäduct; Calderons Geburtsort. To-
ledo, am Tajo, 20000 E., Sitz des Primas (ersten Erzbischofs)
von Spanien, Univers., prächtiger Dom. Aranjuez, am Tajo,
2500 E. (bei Anwesenheit des Hofes oft 8000 E.) mit einem königl.
Frühlings-Residenzschloß. Alcala, am Henares (Tajo) 5000 E.,
Univers., Geburtsst. des Dichters Cervantes. Escurial, im Gna-
darama-Gebirge, königl. Schloß und Gruft. Guadalajara, am
Henares, 15000 E., Fabriken. Alma den, von hohen Gebirgen
umringt (im S.w.), 10000 E., Quecksilberbergwerk.
2. Alt-Castilien, Hochland und ein Theil des Nordran-
des, auf den Höhen öde, in den Thälern angebaut, schwach bevöl-
kert, die Wiege der Monarchie. Die besten Schafe (Merinos); we-
nig benutzte Mineralien. — Burgos, 12000 E. Prächtige Kathe-
drale. Geburtsort des Nationalhelden Cid. Santander, See-
hafen, 11000 E., Wolle- und Weinhandel. Segovia, 12000 E.,
Dom; Alcazar (maurisches Schloß, jetzt Gefängniß und Artillerie-
schule); röm. Wasserleitung. Ildefonso, am N.-Abhange der
Sierra Guadarama, Sommerrcsidenz. Avila, 12000 E.
3. Leon, in der Mitte dürres, flaches Hochland, im N. und
S. gebirgig, an vielen Stellen sehr arm. Im N. isländisches Moos,
im S. Getreide, Wein, Südfrüchte. — Leon, 8000 E. Dom mit
den Gräbern von 37 Königen. Valladolid, an der Pisuerga
(Duero) 25000 E. Univers. Dom. Fabriken. Zamora, am
Duero, 9000 E., befestigt. Handel und Fabriken. Salamanca,
am Tormes (Duero), 14000 E., bedeutendste Univers. Herrlicher
Dom. Schlacht 1812. Ciudad Rodrigo, Grenzfestung gegen
Portugal, 11000 E. Wellington's Sieg 1812.
4. Asturien, wohlangebantes Gebirgsland von mildem, ge-
sundem, obwohl feuchtem Klima, mit offenen, gastfreundlichen Be-
wohnern. Große Steinkohlenlager. — Oviedo, am Nordhang
des Gebirges, 9000 E. Univers. Dom.
5. Galizien, wasserreiches Gebirgsland, kalt und feucht im
N., trocken und heiß im W., gut bevölkert und bebaut. Bewohner
von hohem Wuchs, arbeitsam, einfach, zuverlässig. — San Iago
de C o m p o st e l l a, berühmter Wallfahrtsort mit 28000 E., Erz-
bisthum. C orunna, auf einer Halbinsel, 23000 E. Fest. Kriegs-
Hafen, Packetboot nach Amerika; Leuchtthurm. Ferrol, 20000 E.,
erster Kriegshafcn; größtes Seearsenal.
6. Estremadura, trotz der Fruchtbarkeit des Bodens spar-
sam von abgeschlossenen, unwissenden Bewohnern bevölkert, Winter-
aufenthalt der Merinos; heißes Klima. — Badajos, an der
Guadiana, 14000 E., starke Grenzfestung. Wellington's Sieg 1811.
An der Nordostgrenze daö Kloster St. Inst (Karl V.).
7. Andalusien (Nieder-Andalnsien), »Spaniens Kornkam-
mer und Keller", wärmer als Sicilien, mit lebhaften, geistreichen,
prahlerischen, vergnügungssüchtigen Bewohnern. — Sevilla, am
Guadalquivir, mit 115000 (ehemals 400000) E. Univers. prächtiger
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Extrahierte Personennamen: Calderons Alcala Ildefonso Avila Leon Zamora Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Frühlings-Residenzschloß Guadalajara Burgos Segovia Valladolid Salamanca Portugal Asturien Oviedo Galizien Amerika Leuchtthurm Guadiana Nieder-Andalnsien Sicilien Sevilla
— !! -
die Westabdachnng mit den reitendsten Gegenden Europas, wohlbe-
völkert; vulkanische Stellen. 4) Calabrien, die Halbinsel im W.
des jonischen M., ziemlich gut bevölkert und sehr fruchtbar: Palmen,
Zuckerrohr, schöne Pferde, Maulthiere, wandernde Schafe.
Städte: Neapel oder Napoli (Farthonope, Neapolis'), in herr-
licher Lage am Golf gl. N. über 400000 E. (worunter 80000 Lazza-
roni), Hpt. - und Rcsidenzst. Fest. Univers. Prächtige Gebäude.
Mittelpunkt der Industrie und des Handels. Am Golf liegen noch
Portici und Resina (über dem verschütteten Herculanum, 79 n.
Chr.); südlicher Castellamare (auf den Ruinen von Stabiä) und
Sorrento mit üppiger Begetation. Salerno, am Golf gl. N.
12000 E. Medicin. Schule. Kornhandel; berühmte Septembermesse
(Ruinen von Paestum). Capua, nördlich von Neapel, am Bol-
torno, 7* M. vom alten Capua, 8000 E. Fest. (Nahe bei den
Ruinen des alten Capua liegt St. Maria Maggiore). Gaöta,
feste Seest. 15000 E. Arpin o, 10000 E., Cicero's und Marius
Geburtöst. Weiter nach N.o. in Abruzzo liegen: Aquila, 13000
E., Teramo, 9000 E. und Chieti, 13000 E. Daun folgen in
Apulien: Foggia, 25000 E. Handel. Manfredonia, am
Meerb. gl. N., 5000 E. Bari, am Meere, 20000 E. Seehandel
(Oelauöfuhr). Brindisi (Bruntlusium) 6000 (einst 60000) E.
Der Hafen jetzt versandet. Otranto, an der Meerenge gl. N.,
3000 E. Felsenfestung. L e c c e, 22000 E., worunter viele Grie-
chen und Arnauten, eine der iudustriereichsten Städte des König-
reichs. Taranto (Tarentum), ant Golf gl. N., 16000 (einst
300000) E. Verschlammter Hafen. C o s e n z a, in Calabrien,
15000 E. Alarich's Begräbnis; (411 n. Chr.). Reggio (Ko^ium
Lepidi), an der Straße von Messina, 17000 E. Fabriken und Handel.
H. Das Königreich @i eilten. Sicilien hat int N.
waldentblößte Berge, gegen S. hügelige Hochflächen mit äußerst
fruchtbarem, gegen O. hin vulkanischem Boden (Aetna), und wasser-
reichen Flüßchen. Oceanisches Klima. Kein Sirokko. Der Pflan-
zenwuchs an den Küsten ist mannigfaltiger, als im Innern (wcßhalb?).
— Die über 2 Mill. starke Bevölkerung, abgesondert von der übri-
gen Welt, hat manche Eharakterzüge der alten Griechen bewahrt und
spricht eine mit Griechischem, Arabischem und Provenealischem ver-
mischte Mundart deö Italienischen. Der Ackerbau ist sehr vernach-
lässigt (eiist war S. die Kornkammer der Römer), das Innere
schlecht bevölkert. Der Bergbau ist unbedeutend trotz deö Reichthums
an Mineralien, der Binnenhandel durch Mangel an Communica-
tionömitteln gehemmt, der Seehaudel meist in den Händen der Aus-
länder, Fabriken nur in einigen Städten. — Die 7 Intendanzen sind
nach den nachfolgenden Städten benannt:
Palermo (Panormus) 190000 E. Hptst. Univers., befestigter
Hafen, bedeutender Handel. Trapani (Drcpanum), auf einer
Halbinsel an der Westseite, 25000 C. Fest. Industrie und Handel.
Korallenfischerei. Girgenti (Agrigentum), an der Südküste,
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Extrahierte Personennamen: Maria_Maggiore Maria Gaöta Marius
Geburtöst Marius Manfredonia Girgenti
Extrahierte Ortsnamen: Europas jonischen_M. Neapel Salerno Paestum Capua Neapel Bol- Capua Capua Abruzzo Apulien Foggia Meerb Bari Brindisi Messina Palermo
— 13 -
den Apenninen, 7000 E., älteste Univers. Italiens. Raphael's
Gebnrtsst. Ankona, Fest, am Meere, 35000 E. Hafen, See-
handel. Loreto, nahe am Meere, 8000 E. Wallfahrtsort.
Macerata, 15ooo E. Univers. Perugia (?e, u«,»), auf
dem hohen Rande des Tiberthals, 1 Stunde vom Ufer, 30000 E.
Univers. See von Perugia (der trasimenische S.), wo Hannibal die
Römer schlug (217 v. Chr.) Spoleto, 7000 E. Aquäduct.
Vit erb o, 14ooo E. Gegen N.w. der Bolseua-See. Civita-
Vechia, Fest, am thrrhen. M. 8oo0 E. Station der päbstlichen
Flottille. — Pontecorvo, 7000 E. und Benevento, 14o00
E., Einschlußorte iin Königreiche Neapel.
Die Republik San Marino, isolirt auf steiler Höhe
gelegen, ist ein Enclave der Legation Urbino, und steht unter dem
Schutze des Pabstes; sie enthält auf l1/* Q.-M. 7500 E. St.
Marino, 6ooo E. Weinbau.
Ii. Das Großherzogthum Toskana, 4oo Q.-M.
mit ly* Mill. E. umfaßt zugleich die eiscnreiche Insel Elba nebst
5 kleinern Inseln und das frühere Herzogthum Lucca. Gebirgsge-
genden (Apennin), fruchtbare Thäler (besonders das reich bevölkerte
Arno-Thal), ungeheure Wiesenstrecken, meerwärts in Maremmen
übergehend. Volksbildung und Gewerbfleiß stehen weit höher als im
Kirchenstaat und in Unter-Italien. Verfassungsform monarchisch. —
Florenz, am Arno, 110000 E. Hpt.- und Residenzst., eine der
schönsten Städte Italiens, reich an Kunstwerken (die Mediceer im
15. Jahrh.), Geburtsort vieler berühmten Männer; bedeutende In-
dustrie und Handel. Pisa, zu beiden Seiten des Arno, 20000
(einst über 150000) E. Univers. Berühmte heiße Bäder. Schiefer
Thurm. Livorno, Fest, und Freihafen am Meere, 90000 E.,
worunter Griechen, Arnanten, Türken und über 16000 Juden, sehr
bedeutender Handelsplatz. Siena, 25000 (S. Univers. Architek-
tonische Denkmäler. Lucca, 24000 E. Seidefabrikation, Oelhan-
del. Porto Ferrajo, feste Stadt auf Elba, 3000 E. Napoleon.
§. 7. Ober- oder Nord-Italien: Modena, Parma, Sardinien,
das lombardisch -venetianische Königreich.
Ober- oder Nord-Italien besteht größtentheils aus
einem Tieflande, der Po-Ebene, an drei Seiten von Gebirgen um-
ringt, im N. und W. von den Alpen, im S. von dem ligurischen
Apennin, von weniger oceanischem Klima, als die eigentliche Halb-
insel, mit reichlicher natürlicher und künstlicher Bewässerung, frucht-
bar und wohlangebaut. (Weizen, Mais, Reben an Ulmen sich hin--
aufschlingend, Maulbeerbäume u. s. w.). Es umfaßt vier Staaten:
I. Herzogthum Modena, sich zunächst an Mittel-Italien schlie-
ßend, 110 Q.-M mit 600000 E., umschließt auch das wegen seines
Marmors berühmte Fürstenthum Massa-Carrara am Golf von
Genua. Monarchische Verfassung. — Modena (Butins) Hpt.- u.
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Extrahierte Personennamen: Ankona Hannibal Arno Napoleon
15
44vä° N.? — 3. Welche 28° O.? — 4. Vergl. Neapel mit Por-
tugal in Beziehung auf die Bevölkerungsdichtigkeit. — 5. Welchen
Italien. Staat berührt der Apenninenzug nicht? — 6. In welchem
liegt der Gran Sasso? — 7. In welcher Niederschlagszone liegt
jede der folgenden Städte: Palermo, Turin, Reggio (in Neapel),
Neapel, Florenz? — 8. In welchen Staaten Italiens ist die jähr-
liche Regenmenge am bedeutendsten? (s. phhs. Geogr. §. 38, Beson-
deres). — 9. Welche Winde sind vorherrschend in Italien? —
10. Welches Klima ist oceanischer, das der Ost- oder der Westseite?
— 11. Zn welcher Pflanzenzone gehört Italien? Welche Pflanzen-
arten charakterisiren dieselbe? — 12. Welche der gewöhnlichen Pflan-
zenregionen fehlt auf den Apenninen? — 13. Zn welcher Race,
Varietät und Barietätsabtheilnng gehören die Bewohner der Halb-
insel? Charakteristische Merkmale dieser Abtheilung. — 14. Welche
der genannten Städte liegen'am tyrrhen. Meere? welche am Golf
von Genna? — 15. Wie viel Uhr ist es in Cordova, wenn es in
Livorno Mittag ist? — 16. Welche Stadt hat eher Mittag: Cagli-
ari oder Turin? — 17. Welche Stadt in Spanien liegt mit der
Südspitze Siciliens am nächsten unter demselben Breitenkreise? —
18. Welche portugies. Stadt hat mit Benevento ungefähr gleiche
nördl. Breite? — 19. Welche spanische Seeprovinz liegt ungefähr
zwischen denselben Breitenkreisen, wie die Halbinsel Calabricn? —
20. Directe Entfernung Madrid's von Neapel. — 21. In wie viel
Zeit würde zufolge der bloßen Erdrotation (d. h. wenn die Erde
nur diese Bewegung hätte) Cordova der Stelle, wo sich jetzt Paler-
mo befindet, am nächsten sein?— 22. Welche der genannten Städte
liegen am adriatischen Meere? — 23. Wie heißen die Seestädte an
den Küsten von Sicilien? — 24. Welche der genannten Städte lie-
gen am Po und seinen Nebenflüssen? welche am Arno?— 25. Nach
welcher Himmelsgegend liegt von Nom aus u) Elba, b) Corsika,
c) Sicilien, d) Malta, i>) Perugia, s) Genua, g) Ankona, !>) Nea-
pel, >) Cagliari? — 26. Reihenfolge der italien. Staaten (mit
Ausschluß des lombard.-viknetian. Königr.) nach der absoluten Bevöl-
kerung. — 27. Reihenfolge der italien. Residenzstädte nach ihrer Ein-
wohnerzahl. — 28. Vergl. die Summe der Bevölkerungen von Rom,
Turin und Florenz mit der Bevölkerung von Neapel. — 29. Stellt
n) die als Handels- und Fabrikstädte, >») die als Festungen, c) die
als Universitäten bezeichneten Städte Italiens zusammen. — 30. Nennt
die Geburtsörter von Cicero, Marius, Raphael. — 31. Wo ist Ala-
rich begraben worden? — 32. Mit welchem Orte des nordwestl.
Spaniens läßt sich Loreto als Wallfahrtsort vergleichen?
§♦ 8. Die Staaten der griechischen Halbinsel.
Die griechische Halbinsel, im weitesten Sinne, umfaßt das
Königreich Griechenland, die europäische Türkei und
das Fürstenthum Montenegro, zu denen wir noch die Re-
publik der jonischen Inseln hinzuzählen können. — Hinsicht-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Reggio Genna Ankona Cicero Marius Marius Raphael
3
die deö Confucins oder Konfutse) beinahe verdrängt, und in Tibet
und einem Theile der Mongolei unter dem Namen Lamaismns
(Dalai-Lama) sich verbreitet hat; 3) das Schamanenthum, zu
welchem sich die übrigen mongolischen Völker bekennen; 4) der
Fetischismus, die Religion der afrikanischen Neger u. a. wilder
Völker, Anbetung mannigfacher lebloser Gegenstände und Thiere. —
Bon den Polytheisten umfaßt der Buddhaismus etwa die Hälfte,
gegen 270 Millionen.
-----»Ve-Ohäo«—---
I. Europäische Staaten.
§. 2. Das Königreich Portugal.
Wir betrachten zuerst die Staaten der größer» europäischen
Halbinseln, dann die des continentalen Stammes von Europa und
zuletzt den europäischen Inselstaat Großbritannien.
Was von der pyrenäischen Halbinsel südlich von 42° N. und
westl. von 11° O. liegt, bildet annähernd das Königreich Por-
tugal. Es ist ein Rechteck, dessen Ausdehnung von S. nach N.
etwa 73 d. M., und dessen mittlere Breite ungefähr 24 d. M. be-
trägt. Das nördliche Randgebirge der Halbinsel*) erfüllt Portugal
bis zum Duero. Sierre d'estrelha (s. top. Geogr. S. 70) mit dem
Kap Roca. 2m S. die Sierra Monchique, daö Westende
des andalusischen Scheidcgebirgeö, mit dem K. Vincente. Welche
zwei Flüsse bilden mit ihrem Unterlauf ein Stück der Gränze?
Welche durchschneiden das Innere?— Sehr mannigfaltiges Klima,
im Allgemeinen gesund und oceanischer, als in der übrigen Halb-
insel. Selten Gewitter. Erderschütternugen. Vom K. Roca bis zum
K. Vincente nähert sich der Pflanzenwuchs dem der atlantischen In-
seln und Amerikas; nordwärts ist er mehr südeuropäisch: Kastanien,
Eichen, Reben.
Portugal, ursprünglich von den Lusitanern bewohnt, wurde un-
ter Augusttts römisch; später beherrschten dasselbe nacheinander Ala-
nen, Sueven, Westgothen, Mauren. Ein Gemisch ans den Nach-
kommen dieser Nationen, zu denen sich Juden, Engländer, Neger
u. a. Fremde gesellten, ist die jetzige Bevölkerung, etwa 3 '/* Mill.
auf 1750 Q.-M— Die Sprache, mit der spanischen verwandt, ist
eine Tochter der lateinischen. — Die Religion ist ausschließlich katho-
*) Es bedarf wohl kaum der Erinnerung, daß bei jedem einzelnen Staate die
betreffenden Abschnitte auö der topischen und physischen Geographie wieder
aufzufrischen sind.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Confucins Tibet Mongolei Portugal Europa Portugal Roca Amerikas Portugal